Eingestellt: | 2020-06-03 |
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Aufgenommen: | 2012-09-25 |
WS © | |
Natürlich sieht der Bayerische Wald nicht überall so mitgenommen aus wie auf meinem kürzlich gezeigten Bild vom Dreisesselberg. Deshalb wollte ich euch dieses „Spiegelbild“ eines intakten herbstlichen Mittelgebirgswaldes nicht vorenthalten. Es stammt ebenfalls aus dem Bayerischen Wald, allerdings nicht aus dem Nationalpark. Bei diesem Bild habe ich relativ viel mit Photoshop experimentiert, einfach um etwas Übung zu bekommen. Insbesondere hab ich mal versucht, den Goldenen Schnitt umzusetzen. Die Grundsubstanz des Bildes wurde aber nicht verändert (die Spiegelung ist also schon echt). Ob das Ergebnis halbwegs interessant ist, da muss ich mich überraschen lassen ... Eigentlich wollte ich den oberen Himmel, also den Originalhimmel, auch blau hinbekommen, was mir aber nicht gelungen ist. Vielleicht kann mir da jemand einen Tipp geben, wie man das schafft bzw. ob das überhaupt sinnvoll ist. Warum der Himmel in meinem Bild oben weiß und der gespiegelte blau ist, das ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. |
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Technik: | Kameramodell: Nikon Coolpix L110 Brennweite: 28 mm (Kleinbild) Blende: 3,5 Verschlusszeit: 1/437 sec. ISO: 200 Aufhellblitz: Ohne Stativ: Ohne Filter: Ohne |
Fotografischer Anspruch: | Dokumentarisch ? |
Größe | 396.9 kB 800 x 502 Pixel. |
Attachments: | Schwalbensee-2.jpg (1004 KB) |
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Schlagwörter: | schwalbensee bayerischer wald spiegelung |
Rubrik Landschaften: |
zu deinen Fragen:
(I) Weshalb der Himmel am Bildrand oben weiß, aber in der Spiegelung blau ist.
Ich kann da unterschiedliche Erklärungen anbieten.
Zunächst einmal ist der Himmel direkt über dem Horizont an einem sonnigen Tag grundsätzlich weißer und flauer als direkt über einem Betrachter. Der Umweg über die Spiegelung an der Wasseroberfläche sorgt nun dafür, dass diese andere Blickrichtung steiler ausfällt. Du betrachtest praktisch die Baumspitzen von einer tieferen Position aus und richtest daher den Blick etwas mehr nach oben -- und hier ist der Himmel blauer.-
Der Himmel erscheint oben weiß, weil er an dieser Stelle einfach überbelichtet ist.
Der Himmel erscheint als Spiegelung hingegen blau, weil etwas von dem Licht auf dem Weg zum Sensor deiner Kamera bei der Reflexion am Wasser verloren gegangen ist, womit die Überbelichtung verschwindet.
(II) Wie mit einem weißen Himmel umgehen?
Auch hier hätte ich unterschiedliche Möglichkeiten, wie du damit umgehst.
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Lass es einfach, so wie es ist.
Es gibt Fälle, da finde ich es gar nicht mal störend oder sogar richtig passend, wenn der Himmel im Bild weiß erscheint.
Fotografiere in Situationen, in denen der Himmel nicht viel heller als die Landschaft ist. Dann wird der Himmel nicht so schnell überbelichtet. Abend- oder Morgenlicht ist meist gut, tiefstehende Sonne im Rücken ebenfalls.
Wähle einen Bildausschnitt, bei dem kein Himmel mit im Bild ist.
Du kannst es bei der Aufnahme mit einem Polfilter versuchen. Je nach Situation (Blickrichtung im Verhältnis zur Sonne) kannst du den Himmel etwas abdunkeln und damit richtig schön blau machen.
Grundsätzlich bei der Aufnahme darauf achten, dass der Himmel nicht überbelichtet wird:-
Ich belichte lieber so, dass Himmel und Wolken gerade richtig hell bzw. nicht ausgefressen sind. Die dunklen Partien in der Landschaft kann ich nachher mit der Software immer noch mit unterschiedlichen Verfahren zurückholen.
Du könntest bei der Aufnahme einen Grauverlaufsfilter verwenden. Der dunkelt je nach Ausführung den oberen Bereich des Bildes mehr oder weniger stark ab, wobei der Übergang je nach Filter mehr oder weniger weich ist.
Du machst, am geschicktesten von einem Stativ, eine Belichtungsreihe mit zwei oder mehr Bildern. Bei einem ist die Landschaft korrekt belichtet, bei dem anderen der Himmel. Beide Bilder vereinst du dann mit einer passenden Bildbearbeitungssoftware.
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(III) Wie das Bild bearbeiten?
Es hilft enorm -- sofern deine Kamera das unterstützt --, wenn du im RAW-Format fotografierst. Da hast du einen deutlich höheren Dynamikumfang als im JPG. Das kannst du zwar zunächst einmal nicht im Bild sehen, aber bei der Bildbearbeitung -- und letztendlich damit auch im fertigen Bild -- macht es sich dann aber doch bemerkbar.
Verwende einen RAW-Converter zur Bildentwicklung. Die sind darauf ausgelegt RAWs zu entwickeln und in ein JPG umzuwandeln. Viele einfache und kostenlose Bildbearbeitungsprogramme können zwar RAWs anzeigen, aber die Bearbeitung der Bilder basiert dann statt auf dem RAW-Format auf dem einmal entwickelten JPG. Das hilft dir nicht weiter.-
Mein RAW-Converter hat eine nette Funktion: HD-Lichter. Damit kann ich nur die hellen Bildpartien etwas abdunkeln, womit ich bei Bedarf Struktur und Farbe in diesen Bereichen zurückhole. Klar, das funktioniert nur, wenn das RAW in diesen Bereiche Informationen hat, wenn also das RAW nicht ausgefressen ist. Das stellst du aber erst bei der Entwicklung fest. Das JPG-Vorschau-Bild deiner Kamera kann bereits ausgefressen sein, während die RAW-Datei noch Informationen enthält. Es braucht ein wenig Erfahrung zu wissen, wo da die Grenze ist. Ich bin da etwas vorsichtig und belichte so, dass das in der Kamera angezeigte JPG nicht überbelichtet ist.
Ansonsten: Ein Bild zwei Mal entwickeln, einmal so, dass der Himmel korrekt wiedergegeben wird, und einmal so, dass die Landschaft korrekt belichtet ist. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm vereine ich dann die beiden Bilder, z.B. indem ich einen digitalen Grauverlaufsfilter verwende. Das ist aber nur eine Möglichkeit.
(IV) Software
Zum Verständnis: Es gibt vier Spezialisten bzw. vier Bereiche, auf die sich die unterschiedlichen Programme konzentrieren bzw. die sie vereinen. Die Übergänge sind da sehr fließend:
- Bildbetrachtungsprogramme
- RAW-Converter
- Bildbearbeitungsprogramme
- Bildverwaltungsprogramme
Den FastStone Image Viewer verwende ich seit über 10 Jahren. Es ist ein Bildbetrachtungsprogramm, übersichtlich, einfach, schnell, durchdacht und einfach zu bedienen, das etliche sinnvolle Zusatzfunktionen auch für die Bildbearbeitung bereithält. Da ich ausschließlich im RAW-Format fotografiere, verwende ich das Programm inzwischen nur noch für die Bildbetrachtung oder um mal auf die Schnelle ein paar Dinge an einem Bild auszuprobieren.
Ein guter RAW-Converter (sofern deine Kamera das RAW-Format unterstützt) bietet dir weit mehr Möglichkeiten zur Bildmanipulation als der FastSTone Image Viewer, vor allem wenn es um das Anpassen von Farbeindrücken und Farben geht, vereinfacht er vieles. Mit einem RAW-Converter könntest du grundsätzlich (es mag Ausnahmen geben) auch JPG-Dateien "entwickeln", d.h. bearbeiten, aber den Vorteil einer hohen Informationsdichte und die daraus resultierende große Freiheit bei der Farb-, Kontrast- und Helligkeitsmanipulation hast du mit JPG nicht.
Ich habe lange Jahre eine Uraltversion von Capture One Express (RAW-Konverter) verwendet und war damit sehr zufrieden. Im Augenblick bietet Capture One eine aktuelle Version kostenlos für Nikon an.
Vor ein paar Monaten hatte ich mir mal die Testversion von Luminar 4 heruntergeladen und ausprobiert. Auch die gefiel mir gut, vor allem die Farbmanipulation bietet sehr viele ausgefeilte Möglichkeiten. Das Programm ist leider nicht kostenlos, aber immerhin vergleichsweise günstig.
Dark Table fällt mir noch als kostenlose Alternative ein.
Vielleicht funktioniert das eine oder andere Programm für deine Kamera oder für JPGs.
Sobald du selektiv etwas verändern willst, etwa wenn du einzelne Bereiche aufhellen, abdunkeln, kontrastreicher oder kontrastärmer machen oder wenn du etwas stempeln oder etwas in ein Bild einfügen willst, dann benötigst du ein richtiges Bildbearbeitungsprogramm. Gimp kann vieles und ist kostenlos. Ich komme damit sehr gut zurecht; andere finden es zu kompliziert. Vermutlich ist jedes umfassende Bildbearbeitungsprogramm für Anfänger kompliziert. Photoshop ist der Platzhirsch unter den Bildbearbeitungsprogrammen und entsprechend teuer.
Inzwischen gehen die einzelnen Programme recht fließend ineinander über. RAW-Converter müssen einiges an Bildmanipulation beherrschen -- das geht inzwischen sogar bei vielen Programmen selektiv(!) --; und etliche Bildbearbeitungsprogramme können umgekehrt RAWs entwickeln.
Der beste Tipp ist und bleibt aber, auf das richtige Licht zu warten. Dann kommst du erst einmal ohne viel Bildbearbeitung aus. Das spart viel Zeit und Nerven.
Viele Grüße
Gunnar
und wer so einen Kommentar von ihm bekommt, kann sich von und zu schreiben, Wolfgang,
aber das hast du dir sicher selber auch gedacht.
LG
Pascale
Besten Dank, Pascale. Ich muss mal wieder etwas aktiver sein. Davon abgesehen kommt hier im Forum unheimlich viel Wissen aus ganz unterschiedlichen Gebieten zusammen. Das ist doch das -- neben den netten Leuten hier natürlich --, was mir hier gefällt.
Beste Grüße
Gunnar
Vielen ♥lichen Dank für diesen (und viele andere) tollen Tipp!
LG
Pascale
Es freut mich, wenn meine Tipps anderen helfen.
Viele Grüße
Gunnar
ich habe schon immer genug zu tun, auf dem EINEN alles zu sehen!!!
Aber vielleicht rufe ich dich mal an, um mir noch ein paar Tipps zur optimalen
Nutzung vom FastStone Image Viewer von dir abzuholen, den ja auch Günter schon
empfohlen hatte.
LG
Pascale
nochmals vielen Dank euch beiden für den Hinweis auf das Programm FastStone Image Viewer, das ich mir inzwischen auch zugelegt habe.
Falls noch weitere Tipps zur Programmbenutzung kommen, hätten Pascale und ich bestimmt nichts dagegen.
Gruß Wolfgang
herzlichen Dank für diese überaus interessante und umfangreiche Erklärung.
Viele Grüße
Wolfgang
vielleicht kannst du mal das Originalbild hier einstellen, nur Ausschnitt wie hier und verkleinert auf ca. 1400 Pixel Breite. Ansonsten unbearbeitet. Dann kann man mal schauen, was mit PS wohl passiert ist, und evtl. Vorschläge machen.
Grüße, Günter
gute Idee eigentlich, ich habe es im Anhang unter dem Namen "Schwalbensee-2" eingestellt. Ich möchte allerdings zu bedenken geben, dass ich schon 2012 mit Nikon View-NX diverse Änderungen vorgenommen habe bezüglich Farbintensität, Schärfe, Kontrast usw.
Das originale Originalbild gibt es eigentlich nicht mehr. Aber vielleicht kannst du trotzdem etwas herausfinden.
Gruß Wolfgang
an dem beigefügten Bild ist nicht mehr viel zu retten. Relativ leicht könnte man die blaue Spiegelung heller machen, aber der Himmel ist halt nix.
Generell ist zu raten, niemals das Originalbild zu ändern, sondern immer nur eine Kopie.
Dann bin ich nicht sicher, ob die Bildbearbeitung mit PS wirklich eine gute Idee ist. PS kann mehr als wohl irgend jemand für fotografische Zwecke braucht. Eine einigermaßen gründliche Dokumentation umfasst mehr als 1000 Seiten.
Bevor du dich (mindestens) monatelang mit PS beschäftigst, würde ich eher andere Programme ausprobieren. Die meisten kann man ja kostenlos einige Zeit testen und sehen, wie man damit zurecht kommt.
Grüße, Günter
wahrscheinlich hast du Recht. Das Photoshop war halt schon auf meinem Notebook vorinstalliert, sonst hätte ich es wahrscheinlich gar nicht. Eigentlich will ich nur die Farben, den Kontrast und die Beleuchtung optimieren, Zuschneiden und evtl. noch Nachschärfen und Entrauschen. Fällt dir da spontan ein Programm ein, das du mir empfehlen könntest?
Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für deine Mühe
Gruß Wolfgang
Alle grundlegenden Funktionen sind vorhanden und die Bedienung ist optimal einfach.
Grüße, Günter
Schwarzwald sind die Schäden stellenweise auch echt erschreckend.
Echt eine spannende Frage, warum der Himmel oben so hell ist und in der Spiegelung richtig
kräftig blau: das entzieht sich auch meiner Kenntnis, denn ich gehe mal davon aus, dass du
nichts daran "gedreht" hast. Die Baumspitzen oben sehen allerdings auch etwas komisch aus -
so irgendwie blau gerändert. Um das richtig beurteilen zu können, müsste man wohl das
unbearbeitete Bild sehen.
Wie du das mit dem "Goldenen Schnitt" meinst, habe ich nicht so ganz kapiert , denn der
bedeutet ja im Normalfall 1/3 zu 2/3. Aber wenn man eine Spiegelung komplett mit im Bild
haben will, klappt der Goldene Schnitt ja in der Regel nicht ...
Auf jeden Fall finde ich es gut (und auch mutig! ) dass du dich mit PS auseinander setzen
willst. Wenn du mal am liebsten alles in die Ecke schmeißen willst, vergiss nicht: das ist uns
ALLEN mal so gegangen. Ich hatte das unverschämte Glück, dass ich eine ganz tolle Mentorin
hatte,
die sich per Team Viewer sehr, sehr viel Zeit für mich genommen hat, bis endlich ein bisschen
in mein kleines Hirn rein ging ... und Ebenen kann ich immer noch nicht richtig.
Liebe Grüße
Pascale
das Originalbild (ich meine, als ich real dort gestanden bin) war traumhaft schön, aber ich fürchte, das Ganze auf ein zweidimensionales Foto umzusetzen, ist mir misslungen. Mit einer billigen Kompaktkamera zu arbeiten, hat irgendwo seine Grenzen, besonders in der Landschaftsfotografie. Da sollte ich mir nichts vormachen.
Nächstes Mal stelle ich wieder ein Pflanzenbild vor, denn für Nahaufnahmen sind die Dinger durchaus gut geeignet.
Mit dem Goldenen Schnitt habe ich lediglich das Seitenverhältnis 1:1,618 verwirklicht. Was dieses viel beschworene Format beim Betrachter bewirken soll, oder ob es gar magische Kräfte hat, weiß ich aber ehrlich gesagt auch nicht. Die blauen Ränder um die oberen Bäume sind mir ebenso ein Rätsel wie das mit dem weißen Himmel ...
Übrigens würde ich mich sehr freuen, wenn deine Mentorin für Photoshop sich nächste Woche bei mir zwecks einer Terminvereinbarung meldet
Vielen Dank für deine Beschäftigung mit meinen Versuchen
Gruß Wolfgang